Weihnachtsbaum Sölring Jöölboom
Da es auf den nordfriesischen Inseln und Halligen nicht allzu viele Bäume gab und gibt, hat man dort in der Weihnachtszeit keinen Tannenbaum, sondern einen „Jöölboom“ oder auf Amrum und Föhr einen „Kenkenbuum” aufgestellt. „Jöölboom“ ist das Sylter Wort für „Weihnachten“. Der Jöölboom ist eher ein Holzgestell als ein wirklicher Baum, man kann ihn also jedes Jahr wieder herausholen und neu schmücken.
Das Gestell besteht aus einem langen, runden Holzstab, der aufrecht in einen Ständer gebohrt wird. Er ist ungefähr 50 cm hoch und verbunden mit drei Querstäben. Der Stab in der Mitte ist etwas länger als die beiden anderen. Zwischen den Stäben bleibt genügend Platz, um kleine Figürchen und andere Dinge zu befestigen; Man formt beispielsweise Adam und Eva aus Salzteig, mit oder ohne Schlange, und hängt sie unter den „Baum der Erkenntnis“. Neben diesen biblischen Symbolen sind Tiere als Jöölboom Schmuck beliebt: das Pferd steht für Ausdauer und Kraft, der Hund für Treue und der Hahn für Wachsamkeit.
Schwein und Kuh sind traditionell wichtig für den Geldbeutel und gegen den Hunger und werden gelegentlich auch verwendet. Oft hängt ein Rad an dem Baum, ein heidnisches Zeichen für die Wintersonnenwende, die die Nordgermanen mit ihrem Julfest gefeiert haben sollen. „Jul“ ist auch heutzutage in fast allen nordfriesischen Dialekten das Wort für „Weihnachten”, nur halt auf Sylt nicht. An manchem Jöölbooms hängen außerdem Äpfel, Symbole für Fruchtbarkeit, und Buchsbaumzweige, die immergrün sind und damit für die Hoffnung stehen. Der Jöölboom wird heutzutage wieder gerne aufgestellt, vor allem auf den Inseln und den Halligen.