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Osterbrauch auf Sylt

Bals ostern auf sylt - Osterbrauch auf Sylt

Bevor die alten Rituale, die den vollkommenen Sieg des Lichtes über die Herrschaft der trüben Wintertage symbolisieren sollten, im christlichen Osterfest aufgingen, huldigten unsere Vorfahren auf Sylt der friesischen Göttin Nereth (Mutter Erde oder Oster) als ewig sich erneuernde und verjüngende Zeugungskraft der Erde. Der Name ist gebildet, wie die altfriesischen Worte Frögeth (Freude) und Döggeth (Grundgüte, Arglosigkeit). Die Germanen zwischen Nord – und Ostsee feierten bis in das erste Jahrhundert der Christianisierung alljährlich ein gemeinschaftliches Frühlings – und Freudenfest.
Es scheint, so Dr. K .J. Clement von Sylt (Das Urheim der Angeln und Friesen, Altona 1867), dass das Ostarafest im April mit dem Fest der Liebesgöttin Freia zusammenfiel. Als Opfergabe wurden der Göttin Oster (Nereth) Eier gespendet, denn das Ei symbolisiert das treffendste Sinnbild des Frühlings, erwacht doch aus ihm das junge Leben, wie auch die Natur sich im Frühling erneuert und entfaltet. Die Kirche schloss sich dieser Deutung in gewissem Maße an und erklärte das Ei zum Symbol des Erlösers, des Auferstandenen als Quelle des ewigen Lebens. Den Gläubigen war es nach der langen Fastenzeit wieder vergönnt, Eier zu verspeisen und man verschenkte diese auch bunt gefärbt an Kinder, Nachbarn und Freunde. Die Dienstboten durften so viele Eier essen, wie sie verzehren konnten.

Auf den Nordfriesischen Inseln zogen früher die Kinder von Haus zu Haus und entboten den Ostergruß: „ Gur Miaren, lekelk Puask !“ ( Guten Morgen, fröhliche Ostern!) Zu ihrer großen Freude erhielten sie bunte Eier und süße Kuchen. Es war ein Fest! Ein alter Reim bezeugt diesen Brauch auch auf Sylt.

„Hans Ajen ging me Trummer om Biin, „Hans Ajen ging mit Fäden um die Beine,

Hans Ajen seid: Guddei! Hans Ajen sagte: Guten Tag!

Jen Pusakai es nönt, Ein Osterei ist nichts,

Tau es wat, Zwei Ostereier sind etwas,

Tri es en hiili Puaskai!“ Drei sind ein ganzes Osterei!“

Das traditionelle „Eierwerfen“ am Ostersonntag und Ostermontag ist als althergebrachter Brauch der Nordfriesischen Inseln auf Sylt fast in Vergessenheit geraten. Die von alters her genutzten Plätze waren in jedem Sylter Dorf festgelegt und man warf die Eier, bis die Schalen entzweigingen. Der Verlierer, dessen Ei zuerst zerbrach, musste es an den Überlegenen abgeben. Dieser aß es sogleich, und es gibt lebhafte Erzählungen alteingesessener Sylter, die das trockene Eigelb förmlich noch in der Kehle spüren.
Wenn man heute am Keitumer Kliff zu Ostern zerbröselte Eierschalen finde, so handelt es sich keinesfalls um die Reste eines Picknicks, sondern um das beharrliche Aufrechterhalten der schönen Sylter Tradition durch eine Westerländer Familie. Die bunten Plastikeier in den kahlen Ästen mancher Sylter Gärten sind wohl ein Zeichen der Sehnsucht nach Freude und Farbe und zeugen von dem Überschwang im Frühling, der bereits unsere heidnischen Vorfahren in der Osterzeit beflügelte.

Maren Jessen

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